Rea Iseli pulverisiert an den Schweizermeisterschaften über 5000m ihre persönliche Bestleistung und wird Vizeschweiermeisterin!
Zum ersten Mal überhaupt Stand ich an einer Schweizermeisterschaft über 5000m an der Startlinie, dies mit dem Ziel, das Rennen zu geniessen, solange wie möglich frech an der Spitze dranzubleiben und andere damit zu überraschen.
Nachdem ich diesen Sommer mein 2-jähriges Masterstudium in den USA abgeschlossen habe und in die Schweiz zurückkehrt bin, wollte ich die Bahnsaison unbedingt fortsetzen. Normalerweise hätte ich da an ein 1500m Rennen gedacht, aber diese Saison war alles etwas anders. Aufgrund von Verletzungen verpasste ich im Frühjahr viele Intervalltrainings und war gezwungen, alternativ zu trainieren. Somit fehlte es mir an der nötigen Schnelligkeit für die Distanz über 1500m, jedoch konnte ich auf eine solide Ausdauerbasis für längere Distanzen zählen.
Die 12.5 Runden auf der Bahn und ich waren lange Zeit keine dicken Freunde. Doch dieses Jahr lernte ich die Disziplin zu schätzen, da ich bei diesen Rennen meist viel gelassener an den Start gehen konnte. Weil es nicht meine Paradedisziplin ist und ich meine Leistungsfähigkeit weniger gut einschätzen konnte, war das Potential, mich selbst zufriedenzustellen, umso grösser.
Dies nützte ich dieses Jahr an den C-USA Conference Championships, als ich mit zwei 1500m Läufen in den Beinen, wobei der letzte nicht einmal 2 Stunden herrührte, mich Runde für Runde in einem Feld von rund 50 Athletinnen erfolgreich nach vorne arbeiten konnte. Dabei trieb mich die Freude am Laufen an und gleichzeitig sah ich, wie den anderen Athletinnen der Leistungsdruck, etwas leisten zu müssen/wollen, zu schaffen machte. Kurz vor der Schlussrunde bekam ich mit, dass ich an Position 4 lag, direkt hinter der dritten Läuferin. Sie bemerkte dies auch und setzte mit einer letzten Willensleistung zu einer starken Schlussrunde an, ich konnte knapp dranbleiben, aber merkte, dass ich Sie nicht überholen konnte. Kurz darauf holten wir die zweitplatzierte Läuferin ein und überholten diese sogleich und so konnte ich mich über meine erste und letzte Bronze-Medaille an Conference Meisterschaften in den USA freuen, da dies mein letztes Rennen in den USA war.

Diese Erfahrungen zeigten mir, wie wichtig die mentale Einstellung für mich ist und so wollte ich diesen Spirit auch in die Schweiz mitnehmen und weiterleben. Vor dem Start an der SM hatte ich die innere Überzeugung, das ich in einem optimalen Rennen meine PB um einiges verbessern kann und vielleicht sogar der dritte Platz drin liegen könnte. So kam es, das meine Strategie voll aufging und ich Runde für Runde in der Spitzengruppe mitlief und Läuferin um Läuferin abreissen lassen musste. Etwa 900m vor dem Schluss begannen wir erste Läuferinnen zu überrunden. Dabei liefen Nicole Egger und Priska auf der Maur nicht gerade zurück auf die Innenbahn und so dachte ich mir, alles oder nichts und schlängelte mich innen vorbei und erhöhte den Rhythmus. Nicole konterte meinen Angriff kurz vor der Schlussrunde erfolgreich, jedoch musste Priska etwas abreissen lassen. Ich versuchte mit aller Kraft, an Nicole dranzubleiben, aber sie war doch zu stark an diesem Tag. Ich gab auf den letzten Metern nochmals alles und so lief ich 5 Sekunden hinter Gold und 1 Sekunde vor Bronze in 16:33.80 auf den zweiten Platz!
Wow, endlich hatte ich es geschafft! Meine erste Medaille bei den Aktiven und on top meine persönliche Bestleistung um ganze 22 Sekunden verbessert.
