Zwei Tage nach meiner Rückkehr bemerkte ich ein Kratzen im Hals und am nächsten Morgen lag ich krank im Bett. Die Grippe/Erkältung oder was es sonst auch immer war, führte dazu das ich mich ziemlich kraftlos fühlte und ich Mühe hatte frei zu atmen. Somit wurde bald einmal klar, das der Trip nach New Mexico ins Wasser fallen würde. Denn bei den den Versuchen wieder zu trainieren hätte ich mich nur knapp unter die Hobbyjogger mischen können. Dies aufgrund der tiefen Pace die ich anschlagen konnte und mich nach dem Training trotzdem, noch viel zu erschöpft wieder fand. So war es über einige Wochen ein auf und ab und ich verpasste auch den zweiten Wettkampf der Saison. Als dann noch eine Möglichkeit übrig blieb um zumindest wieder ein Gefühl für den Wettkampf zu bekommen, hatte ich mich mit meinem Trainer dazu entschieden am letzten Wettkampf vor den Meisterschaften zu starten. Dies obwohl das schnellste was ich in der letzten Zeit gemacht hatte ein paar Steigerungsläufe waren. So stand ich dann in Norman, Oklahoma, an der Startlinie um mein allererstes Bahnrennen in den Staaten und zum allerersten Mal über die Distanz von einer Meile anzutreten.
Die Indooranlage der Oklahoma University, war gerade so gross das eine flache 220-Yard (201,168m) Bahn darin Platz fand, der Rand der Aussenbahn lief beinahe entlang der Hallenwand und die Zuschauer fanden sich daher innerhalb der Bahn wieder. Da ich nicht genau einschätzen konnte wie es nun wirklich um meine Fitness stand, ging ich die ersten von 8 Runden sehr zurückhaltend an, was dazu führte das ich mich sehr gut fühlte und mir Cassidy, eine Teamkollegin, auf meine Fersen stand. Ich nahm dies als Signal auf, um etwas aktiver zu laufen und so überholte ich noch 4 Läuferinnen. Schlussendlich lief ich knapp hinter Christina, einer weitere Teamkollegin, auf den 3.Platz, mit einer Zeit von 5:06.32. Weit entfernt von 4:50, der Zeit die ich vor der Saison angepeilt hatte, aber doch noch etwas schneller als mein Worst-Case Szenario, dass ich mir vor dem Rennen ausgemalt hatte, da ich mich beim aufwärmen doch ziemlich elend fühlte. Danach blieben noch zwei Wochen Zeit um etwas an meiner Form zu feilen und dann war es schon soweit, wir stiegen ins Flugzeug um nach Birmingham, Alabama, zu reisen für die C-USA Conference Meisterschaften.
Dafür das meine Vorbereitung alles andere als optimal war, hatte ich ein ziemlich sportliches Programm vor mir, während dieser zweitägigen Meisterschaft. Am ersten Tag ging es los mit dem Vorlauf über die Meile. Ich wusste das ich mich verbessern musste gegenüber meiner Performance vor zwei Wochen um überhaupt eine Chance auf einen Finalplatz haben zu können. Gleichzeitig war in meinem Hinterkopf die Distance Medley Staffel, bei welcher ich einige Stunden nach meinem Vorlauf erneut über die Meile starten sollte. Für einmal war das Glück auf meiner Seite und ich wurde in den zweiten von zwei Vorläufen gelost. Dies ermöglichte mir etwas zu Pokern, da ich nach dem ersten Vorlauf wusste was für eine Zeit und auf welchen Rang ich etwa laufen musste um mich für den Final zu qualifizieren. Nach dem Start plazierte ich mich auf der Innenbahn hinter der vordersten Läuferin, der Plan war das Susannah die Pace machen sollte für den Fall das, dass Rennen zu langsam war. Genau so kam es, wir waren zu langsam unterwegs was dazu geführt hätte, das nur eine direkte Finalqualifikation über die drei ersten Ränge möglich gewesen wäre. Unser Coach rief uns zu das wir einen Gang zulegen mussten, doch Susannah machte nicht denn Anschein das sie es mitbekommen hat. So wurde ich immer nervöser, da ich eigentlich eingeklemmt war auf der Innenbahn, Susannah lief rechts neben mir und so gab ich ihr ein Zeichen das sie solle mich vorbeilassen sollte. Was sie zum Glück auch tat und ich mich kurz an die Spitze setzte bevor dann die Favoritinnnen das Zepter in die Hand nahmen. Auf den letzten 200m liess ich vier Läuferinnen ziehen, darunter auch Susannah und lief nach 5:01.05 ins Ziel und damit auf den zweitletzten Platz der mich über die Zeit für den Final qualifizierte und mit dem Gefühl nicht ganz alle Körner verschossen zu haben.