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Indoorsaison 2018 Rückblick

Nachdem ich die kurze Zeit über Weihnachten in der Schweiz verbringen durfte, welche ich sehr genossen hatte. Stand die Hallensaison bei meiner Rückkehr sozusagen schon vor der Tür. Der erste Wettkampf, in Albuquerque, New Mexico, sollte bereits nach 1.5 Wochen stattfinden und dazu nebst den Conference Meisterschaften ein Höhepunkt der kurzen Saison sein. Doch einmal mehr kam alles anders als geplant.

Zwei Tage nach meiner Rückkehr bemerkte ich ein Kratzen im Hals und am nächsten Morgen lag ich krank im Bett. Die Grippe/Erkältung oder was es sonst auch immer war, führte dazu das ich mich ziemlich kraftlos fühlte und ich Mühe hatte frei zu atmen. Somit wurde bald einmal klar, das der Trip nach New Mexico ins Wasser fallen würde. Denn bei den den Versuchen wieder zu trainieren hätte ich mich nur knapp unter die Hobbyjogger mischen können. Dies aufgrund der tiefen Pace die ich anschlagen konnte und mich nach dem Training trotzdem, noch viel zu erschöpft wieder fand. So war es über einige Wochen ein auf und ab und ich verpasste auch den zweiten Wettkampf der Saison. Als dann noch eine Möglichkeit übrig blieb um zumindest wieder ein Gefühl für den Wettkampf zu bekommen, hatte ich mich mit meinem Trainer dazu entschieden am letzten Wettkampf vor den Meisterschaften zu starten. Dies obwohl das schnellste was ich in der letzten Zeit gemacht hatte ein paar Steigerungsläufe waren. So stand ich dann in Norman, Oklahoma, an der Startlinie um mein allererstes Bahnrennen in den Staaten und zum allerersten Mal über die Distanz von einer Meile anzutreten.

Die Indooranlage der Oklahoma University, war gerade so gross das eine flache 220-Yard (201,168m) Bahn darin Platz fand, der Rand der Aussenbahn lief beinahe entlang der Hallenwand und die Zuschauer fanden sich daher innerhalb der Bahn wieder. Da ich nicht genau einschätzen konnte wie es nun wirklich um meine Fitness stand, ging ich die ersten von 8 Runden sehr zurückhaltend an, was dazu führte das ich mich sehr gut fühlte und mir Cassidy, eine Teamkollegin, auf meine Fersen stand. Ich nahm dies als Signal auf, um etwas aktiver zu laufen und so überholte ich noch 4 Läuferinnen. Schlussendlich lief ich knapp hinter Christina, einer weitere Teamkollegin, auf den 3.Platz, mit einer Zeit von 5:06.32. Weit entfernt von 4:50, der Zeit die ich vor der Saison angepeilt hatte, aber doch noch etwas schneller als mein Worst-Case Szenario, dass ich mir vor dem Rennen ausgemalt hatte, da ich mich beim aufwärmen doch ziemlich elend fühlte. Danach blieben noch zwei Wochen Zeit um etwas an meiner Form zu feilen und dann war es schon soweit, wir stiegen ins Flugzeug um nach Birmingham, Alabama, zu reisen für die C-USA Conference Meisterschaften.

Dafür das meine Vorbereitung alles andere als optimal war, hatte ich ein ziemlich sportliches Programm vor mir, während dieser zweitägigen Meisterschaft. Am ersten Tag ging es los mit dem Vorlauf über die Meile. Ich wusste das ich mich verbessern musste gegenüber meiner Performance vor zwei Wochen um überhaupt eine Chance auf einen Finalplatz haben zu können. Gleichzeitig war in meinem Hinterkopf die Distance Medley Staffel, bei welcher ich einige Stunden nach meinem Vorlauf erneut über die Meile starten sollte. Für einmal war das Glück auf meiner Seite und ich wurde in den zweiten von zwei Vorläufen gelost. Dies ermöglichte mir etwas zu Pokern, da ich nach dem ersten Vorlauf wusste was für eine Zeit und auf welchen Rang ich etwa laufen musste um mich für den Final zu qualifizieren. Nach dem Start plazierte ich mich auf der Innenbahn hinter der vordersten Läuferin, der Plan war das Susannah die Pace machen sollte für den Fall das, dass Rennen zu langsam war. Genau so kam es, wir waren zu langsam unterwegs was dazu geführt hätte, das nur eine direkte Finalqualifikation über die drei ersten Ränge möglich gewesen wäre. Unser Coach rief uns zu das wir einen Gang zulegen mussten, doch Susannah machte nicht denn Anschein das sie es mitbekommen hat. So wurde ich immer nervöser, da ich eigentlich eingeklemmt war auf der Innenbahn, Susannah lief rechts neben mir und so gab ich ihr ein Zeichen das sie solle mich vorbeilassen sollte. Was sie zum Glück auch tat und ich mich kurz an die Spitze setzte bevor dann die Favoritinnnen das Zepter in die Hand nahmen. Auf den letzten 200m liess ich vier Läuferinnen ziehen, darunter auch Susannah und lief nach 5:01.05 ins Ziel und damit auf den zweitletzten Platz der mich über die Zeit für den Final qualifizierte und mit dem Gefühl nicht ganz alle Körner verschossen zu haben.

 

 

Nach dem Rennen nahm ich so schnell wie möglich ein Eisbad, ging auslaufen und dann fieberte ich mit meinen Teamkolleg(inn)en mit, bis ich mich 4h später neben der Bahn wiederfand und darauf wartete das der Startschuss für das Distance Medley fiel. In dieser Staffel, bestehend aus 4 Läufer(innen), wird der Reihenfolge nach 400m, 1200m, 800m und zum Schluss 1600m gelaufen. Die Zeit vom Startschuss bis ich den Stab als Schlussläuferin übernehmen konnte, war wohl die stressigste des ganzen Wochenendes. Es waren ganze 12 Teams im Finale und bei so vielen Läuferinnen den Überblick zu behalten, welches Team gerade führt, wer überrundet wird, an welcher Stelle sich das eigene Team befindet und noch wichtiger wie viele Runden meine Kolleginnen noch zu absolvieren hatten war ganz und gar nicht eifach. Vor einem Lauf war mein Adrenalinspiegel war wohl bisher noch selten so hoch gewesen^^ Als es dann soweit war und ich den Stab übernahm und mich auf die erste Runde begab lief ich somit auch gleich mit einer viel zu hohen Pace los. Wir waren etwas hinter den Medallienrängen zurück und doch hatte ich die Hoffnung das ich noch den einten oder anderen Platz gutmachen konnte und uns soviele Punkte wie möglich sichern konnte. Gleichzeitig musste ich mich nach dem fulminanten Start aber auch etwas zügeln da mir die eine Läuferin dicht auf den Fersen war und ich überhaupt nicht einschätzen konnte was nach der lückenhaften Vorbereitung und dem Vorlauf über die Meile noch im Tank war. Ein paar Runden vor Schluss überholte mich dann auch eine Läuferin. Dies ging mir natürlich völlig gegen den Strich und so holte ich nochmals alles aus mir heraus für einen Antritt über die letzte Runde und so konnte ich sie noch um 2 Sekunden distanzieren und uns den 6.Rang von 13 Teams sichern und somit 3 Punkte. Mit einer Zeit von etwa 5:02 lief ich gerade einmal etwas mehr als 1 Sekunde langsamer als im Vorlauf und freute mich doch über einen gelungenen Starttag. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer da ich mich danach schon auf den Final vom nächsten Tag einstellte und mit nochmals einem Eisbad und Auslaufen im strömenden Regen versuchte die Regeneration so gut wie möglich anzukurbeln.
Beim Einlaufen am nächsten Tag fühlte ich das meine Beine nichtmehr ganz so frisch waren, jedoch fühlte ich mich trotzdem noch besser als erwartet. Aufgrund des Verlaufs der Saison hatte ich im Final nichts zu verlieren und so war ich beim Einlaufen mit Susannah bei bester Laune. Kurz vor dem Start kam natürlich schon die gewohnte Anspannung auf, aber so muss es ja auch sein. Nach dem Start versuchte ich mich sofort auf der Innenbahn hinter einer der Favoritinnen zu platzieren. Ich war sehr geduldig und blieb auch bei Attacken und Führungswechseln immer in guter Position auf der Innenbahn und konnte so bis etwa zwei Runden vor Schluss mit der Spitze mithalten. 3 Läuferinnen darunter auch Susannah konnten sich etwas absetzen. Beflügelt durch den bisherigen Rennverlauf und wie gut es für mich lief gab ich zum Schluss nochmals alles und so sicherte ich mir den 4.Platz, in einer Zeit von 4:57.04 und lief knappe 3 Sekunden nach Susannah ein. Im Ziel freute ich mich sehr für sie, das sie eine Medallie geholt hatte und dass ich meine Zeit nochmals verbessern konnte und die Medallienränge trotz einer Saison zum vergessen nur knapp verpasst hatte. Natürlich ist ein 4.Platz immer etwas frustrierend, aber ich wusste das ich schon bald eine Chance für eine Revanche erhalten würde, draussen auf der Bahn über 1500m und zwar hoffentlich mit einer besseren Vorbereitung. 😉